„Drei Jahre, eine Woche und einen Tag war ich ab dem Jahr 2014 unterwegs – und ich würde es sofort wieder tun“, sagt Sarah lächelnd, während sie in ihrer eigenen Goldschmiedewerkstatt in Leipzig steht. Die heute 39-Jährige stammt ursprünglich aus Wolfsburg. Schon vor ihrer Ausbildung zur Goldschmiedin begegnete sie Wandergesellen und war sofort fasziniert: „Ich dachte mir: Freiheit, Abenteuer, Handwerk – das ist das Richtige für mich.“ Weil eine Regel besagt, schuldenfrei zu starten, begann sie die Walz erst lange nach ihrer Ausbildung, für die sie einen Kredit aufgenommen hatte. „Ich habe noch ein paar Jahre gewartet, bis ich unabhängig und schuldenfrei bin.“ Mit 28 Jahren brach sie dann auf - als „Goldie fremde freireisende Goldschmiedin“.
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Gerade als Goldschmiedin war es nichts Ungewöhnliches, eine Frau zu sein – in meinem Gewerk waren viele Frauen unterwegs.“ Die Walz war für sie die prägendste Zeit ihres Lebens. „Ich habe gelernt, geduldiger zu werden, offener auf Menschen zuzugehen und Vertrauen zu schenken. Wer die Möglichkeit hat, sollte unbedingt losgehen. Man kehrt verändert zurück – und das im besten Sinne.“ In Sachsen verliebte sie sich direkt in Leipzig. Weil die Stadt eine Herberge für Wandergesellen hat, habe sie dort viele ihrer späteren Freunde kennengelernt und sich dort einige Monate aufgehalten. Leipzig wurde schließlich ihre Wahlheimat. Seit 2017 ist Sarah dort sesshaft. Heute betreibt sie in Leutzsch ihre eigene Werkstatt „Hello Goldbert“. „Innerhalb Deutschlands habe ich mein Zuhause gefunden“, sagt sie glücklich.